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Consul Cremer-Preis

Der Consul Cremer-Preis - kurz CCP - soll, um die Erinnerung an die erste AZ lebendig zu erhalten, nach den folgenden Bestimmungen für aus dem gewohnten Rahmen der Vogelzucht und/oder Vogelhaltung fallende Sonderleistungen verliehen werden. Der Preis besteht aus einer Medaille mit dem Portrait von Consul Cremer, dem ehemaligen Präsidenten der AZ und einer AZ-Urkunde. Der Consul Cremer Preis wurde anläßlich der AZ-Jahreshauptversammlung 1959 in Heidelberg ins Leben gerufen.

Sonderleistungen sind:

1. Züchterische Sonderleistungen in der Rangfolge:

  • anerkannte, abgeschlossene Erstzuchterfolge von bisher als kaum oder nicht züchtbar geltenden Arten (Welt-, Europäische und Deutsche Erstzucht),
  • Züchtungen nachweislich seltener Arten in Folge oder als kaum züchtbar geltender Vogelarten. Weiterzüchtung mit Nachfolgegenerationen und Aufbau von Zuchtstämmen.

2. Anerkannte außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Vogelliebhaberei einschließlich besonderer Leistungen für die AZ-Gemeinschaft.

Die Verleihung setzt einen schriftlichen Antrag an den AZ-Präsidenten, bis spätestens zum 20. Dezember des Jahres, in dem die Sonderleistung erzielt worden ist, voraus. Anträge können sowohl für Einzelmitglieder als auch für AZ-Mitgliedergemeinschaften (z.B. AZ-Ortsgruppen) gestellt werden. Antragsteller muß ein anderes AZ-Mitglied als der Auszuzeichnende selbst sein. Die Anträge müssen genau prüfbare Angaben (Bericht) zu obigen Ziffern 1 und/oder 2 enthalten, ferner Beweismittel, wie z.B. Zeugenaussagen und Fotos. Eine Vergabevoraussetzung unter Ziffer 1 ist weiterhin ein ausführlicher Zuchtbericht in den AZN (Veröffentlichung vor Vergabe).

Anträge bezüglich Ziffer 1, die in einem Kalenderjahr eingegangen sind, sollen in den AZN (spätestens Februar-AZN des folgenden Jahres) in kurzer Form mit ihrem wesentlichen Inhalt bzw. einem Hinweis auf den Zuchtbericht veröffentlicht werden. Evtl. beweiskräftige Einsprüche sind innerhalb eines Monats nach Veröffentlichung, im Falle der Veröffentlichung in den Februar-AZN des folgenden Jahres, spätestens bis zum 5. März möglich und müssen schriftlich an den AZ-Präsidenten gerichtet sein.

Medaille Der Consul Cremer-Preis kann pro Kalenderjahr nur einmal zu Ziffer 1 oder Ziffer 2 vergeben werden. Treffen für ein Kalenderjahr mehrere gleichlautende Anträge für verschiedene Vorgeschlagene ein, so entscheidet das nachstehend genannte Kuratorium ob es sich dann noch um eine Sonderleistung handelt. Bejaht es dieses, erhalten die Auszuzeichnenden den CCP gemeinsam mit der Maßgabe, dass jedes Mitglied eine Medaille erhält.

Die Entscheidung über die Verleihung, die Begutachtungspunkte und über evtl. Einsprüche trifft ein Kuratorium, bestehend aus dem Vorstand (§ 8 Abs. 1 der AZ-Satzung) und dem wissenschaftlichen Beirat. Die Entscheidung hat einstimmig zu erfolgen. Der CCP muß nicht jährlich vergeben werden.


Wer war eigentlich Consul Cremer?

Consul Karl-Hubert Cremer Generalkonsul Carl Hubert Cremer

ein Pionier in der Wellensittichzucht

In Zusammenhang mit meinen Nachforschungen über die ersten Jahre des im Jahre 1926 gegründeten Deutschen Wellensittichzüchter-Vereins (DWV) in in- und ausländischen Büchern und Zeitschriften fand ich häufig den Namen Konsul C.H. CREMER - wer war dieser Konsul CREMER ?

Der spätere Generalkonsul CREMER wurde im Jahre 1858 im Krefelder Stadtteil Uerdingen als Sohn einer alteingesessenen Weinbrenner-Familie geboren. Er war Kaufmann von Beruf und gründete im Jahre 1892 eine Reiseexportfirma und später im Jahre 1902 - eine Schiffsbedarfsfirma in Bremen. Zu dieser Zeit lebte er auf dem im Familienbesitz befindlichen Landgut "Roseau" bei Bremen, er war eine bedeutende Persönlichkeit im Bremer Wirtschaftsleben.

Während des Ersten Weltkrieges war Herr CREMER Konsul und später Generalkonsul in Holland.

Sie werden fragen: Was hat das alles mit der Wellensittichzucht zu tun ?

Hier die Antwort:

Herr Konsul CREMER war ein großer Pionier und Mäzen der deutschen und europäischen Vogelliebhaberei mit dem Schwerpunkt in der Wellensittichzucht.

Was er in diesem Zusammenhang geleistet hat, soll hier für die jüngeren Züchter aufgezeigt und für die alten als Erinnerung niedergeschrieben werden.

Im Jahre 1926 war Herr Generalkonsul CREMER Inittiator zur Gründung der "Austauschzentrale der Vogelliebhaber und Züchter Deutschlands (AZ) e. V." - der heutigen "Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e. V."; er war der 1. Vorsitzende und später langjährige Präsident in der Zeit bis zum Verbot der AZ im Jahre 1934 durch die damalige Regierung. Schon recht früh erkannte der Konsul, wie wichtig eine gezielte Erforschung der Farbenvererbung bei den zu dieser Zeit schon recht beliebten Wellensittichen war. Er beauftragte den noch heute in allen in- und ausländischen Vogelfachbüchern erwähnten Dr. Hans DUNCKER mit der Untersuchung der erblichen Zusammenhänge bei den Farbspielarten der Wellensittiche und stellte ihm hierzu seine großen Zuchtanlagen auf dem Gut "Rosenau" zur Verfügung. Herr Dr. DUNCKER hatte freie Hand beim Einkauf von Zuchtvögeln in allen Farben. Dieser wohl einmaligen Ausgangsposition ist es zu verdanken, dass Herr Dr. DUNCKER noch heute weltweit den Namen des Vererbungsspezialisten hat.

Durch die Zusammenarbeit dieser beiden Herren wurde das immer mehr ausgebaute Gut "Rosenau" zum der Welt größten Forschungszentrum für die Vererbung in der damaligen Zeit. Am Rande sei vermerkt, daß auf Gut "Rosenau" auch die Grundlagen für die Farbkanarienzucht durch die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs erarbeitet wurden. Im Jahre 1927 wurde Herr Konsul CREMER Präsident der AZ. Von dieser Zeit an erschien vierteljährlich, als Vorgänger der AZ-Nachrichten, die Zeitschrift "Vögel ferner Länder", welche Herr Konsul CREMER aus eigener Tasche finanzierte. Als Herausgeber dieser Zeitschrift fungierte sein zum Freund gewordener Mitarbeiter Herr Dr. DUNCKER.

Die Führung der AZ sowie die damit verbundenen Tagungen leitete Herr Konsul CREMER mit - so sagen es Veröffentlichungen aus dieser Zeit -"goldenem, rheinischen Humor". Im Ausland wurde die Arbeit von Konsul CREMER ebenfalls gewürdigt, die Budgerigar Society (BS) in England wählte ihn zum Vize-Präsidenten und Ehrenmitglied auf Lebenszeit. Am 27. Februar 1938 verstarb Herr Konsul CREMER nach einem tragischen Autounfall im Alter von nahezu 80 Jahren. Der Name Konsul Carl Hubert CREMER, auch in Verbindung mit dem Namen seines Freundes Dr. Hans DUNCKER, ist bis heute in der Literatur fest verankert. Die Austauschzentrale der Vogelliebhaber und -züchter Deutschlands (AZ) e. V. stiftete im Jahre 1959 in Erinnerung an ihren 1. Präsidenten (und damit verbunden auch an die erste AZ vor dem Kriege) den "Consul-Cremer-Preis", dieser wird alljährlich für eine aus dem gewohnten Rahmen der Vogelzucht fallende Sonderleistung, wie abgeschlossene Erstzuchten oder sonstige außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Vogelliebhaberei einschliech besonderer Leistungen für die AZ-Gemeinschaft, vergeben.

Der Preis besteht aus einer Medaille mit dem Porträt des Konsuls.



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